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CCC: Cyberpeace statt Cyberwar

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Das Raumschiff "Fairy Dust" ist vor dem Congress Center Hamburg gelande. Es symbolisiert die Sehnsucht der Hacker nach grenzenloser Erforschung des Neuen. (Foto: Torsten Kleinz)

Das Raumschiff "Fairy Dust" ist vor dem Congress Center Hamburg gelande. Es symbolisiert die Sehnsucht der Hacker nach grenzenloser Erforschung des Neuen. (Foto: Torsten Kleinz)

Regierung und Wirtschaft behandeln Hacker als eine Art Waffe: Einerseits werden sie als Bedrohung für Wirtschaft und Sicherheit dargestellt, andererseits planen Militärs und Sicherheitsfirmen Angriffe mit Hacker-Methoden. Der Chaos Computer Club hat genug davon. Seine Botschaft auf dem Chaos Communication Congress: Statt Kriege vorzubereiten, möchten Hacker für den Frieden arbeiten.

Der Hacker als digtaler Widerstandskämpfer – Jacob Appelbaum ist einer der prominentesten Vertreter dieses Images. Zum einen entwickelt er mit an der Anonymisierungs-Software Tor, die gerade in Staaten mit autoritären Regimen und Zensur von unzähligen Aktivisten genutzt wird, um unentdeckt von Geheimdiensten und Polizei frei zu kommunizieren. Auf der anderen Seite ist der 29-Jährige Sprachrohr für das Portal Wikileaks, das mit der Veröffentlichung zahlreicher Geheimpapiere viele Regierungen der Welt herausgefordert hat.

Hacker als Mittäter

Doch dieses Leben fordert seinen Tribut. Bei seiner Keynote in Hamburg spricht Appelbaum über den Preis, den er für sein Leben bezahlen muss: Andauernde Überwachung und Schikane durch staatliche Stellen und ein Gefühl der Machtlosigkeit. “Der andauernde Kampf brennt dich aus”, sagt der Aktivist. Dennoch will er nicht aufgeben. Doch nicht nur Geheimdienste sind das Problem – immer mehr fähige Hacker arbeiten für die mächtige Überwachungsindustrie, die Kommunikation abschöpft, riesige Datenmengen analysiert und zum Beispiel Techniken zur Steuerung von Militärdrohnen entwickelt. “Wenn Du für den Überwachungsstaat arbeitest, hilfst Du verdammt nochmal dabei, Kinder zu töten”, urteilt Appelbaum.

Es ist das Dilemma der Hacker: Geheimdienste und Firmen sind nicht zimperlich, wenn es darum geht, fähige Mitarbeiter zu gewinnen, um für sich einen Vorteil im gerne zitierten “Cyberwar” – dem Krieg mit digitalen Waffen – zu verschaffen. Dabei würden die dringend anderswo gebraucht: “Für jeden Staatstrojaner, der entwickelt wird, fehlen Ressourcen zur Entwicklung von Schutzmechanismen”, sagt Sylvia Johnigk vom Forum InformatikerInnen für Frieden und gesellschaftliche Verantwortung (FifF).

Drohkulisse aufgebaut

Für Johnigk ist die ständige Diskussion über den “Cyberwar” Teil einer Drohkulisse, die gezielt aufgebaut würde, um das Netz zu militarisieren. Denn die meisten aufsehenerregenden Vorfälle, die bekannt wurden, hatten keineswegs das Ausmaß, das seit vielen Jahren immer wieder geradezu herbeigesehnt wird.

Weder haben Hacker die Stromversorgung eines Landes lahmgelegt, noch ein Verkehrschaos provoziert oder Krankenhäuser abgeschaltet: “Die meisten bekannten Programme waren simple Spionageprogramme und haben – mit Ausnahme von StuxNet – keine Schäden angerichtet.” Dieser gezielte Angriff auf iranische Atomanlagen, der mutmaßlich von den USA und Israel ausgeführt wurde, gilt vielfach als Beleg für die Notwendigkeit digitaler Aufrüstung.

Auf dem Weg zum Cyberfrieden

Das jedoch wollen die Hacker vermeiden. “Es wird Zeit, dass wir von Cyberpeace, von Cyberfrieden reden”, sagt Johnigk. Statt Schwachstellen gezielt zu sammeln und gegen den Gegner einzusetzen, müssten sich Regierungen und Wirtschaft bemühen, die Internet-Technik so sicher zu machen wie nur möglich. Auch Jacob Appelbaum empfiehlt den Kampf mit friedlichen Mitteln zu führen. Für ihn sind insbesondere die Hacker nötig, die mit konkreten Projekten daran bauen, die Grundlagen des Netzes zu öffnen. “Leute, die freie Hardware bauen – das sind für mich die Helden”, sagt der Aktivist. Denn nur wenn man Alternativen zu den etablierten Machtstrukturen schaffe, könne man auf Dauer den Kampf gewinnen.

(Das ZDF ist für den Inhalt externer Internetseiten nicht verantwortlich)


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